Wolf Vostell, Ruhender Verkehr, 1969
Was kann Kunst?
Vom Ruhenden Verkehr zur #Autokorrektur! Der wandernde Betonklotz.
Ruhender Verkehr – denk mal!
Sie lachen – ruhender Verkehr – das widerspricht sich! Ruhender Verkehr ist ein Denkmal in Köln. Es ist ein Sarg für ein Auto, genauer gesagt, ein Opel Kapitän in Beton. Er steht heute auf dem Mittelstreifen der Kölner Ringe zwischen fahrenden Autos, Motorrädern und Fahrrädern.
Wolf Vostell, Ruhender Verkehr, Kölner Ringe
Beton auf dem Mittelstreifen
Keiner guckt mehr hin, Beton stört niemanden mehr. Das war anders gedacht, deshalb lohnt sich ein Blick auf die Geschichte. Das Objekt entstand aus einem Happening 1969, das damals für viel Aufsehen sorgte. Eine Kunstaktion fand in der Öffentlichkeit statt und wurde direkt von den Menschen kommentiert und vom Künstler gefilmt. (Youtube: Ruhender Verkehr, Wolf Vostell, 1969) Unbedingt anschauen!
Was – Wann – Wieso?
Was ist passiert? Ein Opel Kapitän wird mit laufendem Radio in Beton eingegossen. Er kann nicht mehr wegfahren und blockiert dauerhaft zwei Parkplätze.
Wann? Die Aktion findet 1969 statt. Wolf Vostell bringt seine Kunstaktionen in den öffentlichen Raum. Publikum gehört dazu. Das Publikum sind die Menschen, die während der Aktion zufällig vorbeikommen. Es sind keine kunstinteressierten oder speziell vorgebildeten Menschen.
Wieso? Was möchte Wolf Vostell erreichen? Er wirft mit seinen Aktionen Fragen in den Raum. Ist alles selbstverständlich und richtig, was passiert? Ist die autogerechte Stadtplanung der Nachkriegsstädte der richtige Weg? Was tun wir heute und was passiert dann morgen?
Wolf Vostell
Er erlebt als Kind den Krieg, Verfolgung und Vernichtung. Er macht in den 50er Jahren eine Lehre als Photolithograph, studiert an der Werkkunstschule in Wuppertal, dann einige Jahre in Paris und Düsseldorf. Seine Leitidee heißt „Kunst ist Leben und Leben ist Kunst“. Er initiiert Happenings und nimmt die Menschen aus dem Alltag in seine Kunstaktionen hinein.
Im Laufe der letzten 50 Jahre hing der Betonklotz oft an einem Kran: er war im Weg und wurde an eine andere Ecke gesetzt – Hauptsache war, er stört den Verkehr nicht. Bis heute!
Mobilitätswende heute
Sie sitzen alleine im Auto und denken, was für ein Privileg habe ich: in einer Millionenstadt beanspruche ich für mich alleine so viel Raum: einen Parkplatz, Straßen, Parkhäuser, Haltespuren. Ist das richtig, benötige ich das wirklich? Wie werden in 10 Jahren unsere Städte aussehen?
#Autokorrektur
Vor 50 Jahren hat Vostell unsere Autos in den Städten schon in Frage gestellt. Es verändert sich etwas. Fragen Sie sich, was Sie dazu beitragen? Ich empfehle Ihnen ein Buch von Katja Diehl – #Autokorrektur. Lesen Sie und teilen Sie mit vielen Menschen eine Vision: die Vision einer kinderfreundlichen, barrierearmen und entschleunigten Stadt.
Ich habe schon viele Städte besuchen können, wo genau das so umgesetzt wurde und ein Lebensgefühl eine ganze Stadt positiv verändert hat. Ein aktuelles Beispiel ist Bilbao, die baskische Stadt feiert in diesen Tagen 25 Jahre Veränderung. Sie ist vielen Städten in Deutschland ein Vierteljahrhundert voraus.
Fahrräder abstellen verboten!
Sie lesen meinen Blog heute und haben eine Idee – Veränderung ist auch durch mich möglich. Wir können kleine Beiträge überall leisten – wenn wir wissen, wofür – Visionen.
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Was kann Kunst? „Kunst ist Leben und Leben ist Kunst“
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