Was kann Kunst? Das Leben feiern!

verfasst am 8. April 2022
von Martina Langel

Inhaltsverzeichnis
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    Was kann Kunst? Das Leben feiern!

    Phantasie und Tanz – Niki de Saint Phalle

    Frauen tanzen leichtfüßig, voller Schwung und Farbigkeit im Licht am Flussufer einer Großstadt. Ich spüre die sprühende Phantasie der Künstlerin. Das Leben feiern! In der Bahnhofshalle von Zürich laufe ich von einem Gleis zum nächsten, den Blick auf Anzeigetafeln, Schaufenster und den Boden gerichtet. Über mir leuchtet eine Schwebende! Eine große blaue Frauenfigur in einem bunt gestreiften Badeanzug hängt in der Halle über den Köpfen der Reisenden. Mich beeindrucken die goldenen Flügel, die überraschen viele große Löcher haben. Fliegen kann man damit nicht. Diese Frau schwebt dort über der Zeit, keine Minuten von Abfahrten und Ankünften sind ihr wichtig. Wie schön, dass ich hier den Blick heben und mich an diesem Engel erfreuen kann.

    Schweben – L’ange Protecteur

    Haben Sie schon einmal Schweben erlebt? Es können auch „innere“ Lasten – Belastungen –  sein, die abfallen. Man fühlt sich erleichtert, schwebend. Der Schutzengel wurde in den USA gefertigt – L‘ange protecteur – und 1997 in 3 Teilen nach Zürich verschifft. Mit 11 m Höhe und 1,2 Tonnen Gewicht, wirkt er hier so leicht so leicht! Diese Skulptur ist mit Wasserfarben bemalt. Sie erfordert eine sehr umsichtige Reinigung.

    Nana

    Wo haben Sie zuletzt eine dieser unverwechselbaren und ausdrucksstarken Frauen gesehen? Eine Nana von Niki de Saint Phalle! Für Niki waren ihre Nanas Symbole einer fröhlichen befreiten Frau. Später sprach sie über diese Figuren als Vorbotinnen einer matriarchalischen Zeit, als unabhängige, gute, gebende, glückliche Mütter.

    Niki de Saint Phalle

    Niki de Saint Phalle wird in Frankreich bei Paris geboren. Als sie sieben Jahre alt ist, 1937, zieht ihre Familie nach New York. Sie muss Schulen besuchen, die streng geführt wurden. Nicht die Begleitung in ein eigenverantwortetes Leben – für Mädchen genauso wie für Jungen – stand im Mittelpunkt. Sie erlebte ihre Mutter und Großmutter als unglücklich, so beschreibt sie es in ihren Briefen. Sie sucht nach Orientierung, erfährt Zurückweisung und Gewalt.

    Wer war diese Frau, die ihre Phantasie in eine so kraftvolle Sprache der Kunst gebracht hat? Als junge Frau hat sie sich durch schwere psychische Zeiten gekämpft. Sie hat den Glauben an sich nicht verloren und ihren Lebenswillen nie aufgegeben. Mehr noch, ihre Visionen hat sie in vielen Projekten verwirklicht, in Parks und Gärten. Dort können wir heute das Leben feiern – jeden Augenblick des Lebens, den wir als gut erkennen.

    Engagement für Politik und Rechte der Frauen

    Niki de Saint Phalle hat sich politisch und für die Rechte der Frauen engagiert. Sie wollte unabhängig sein. Mit großem Können hat sie auch die Finanzierung ihrer Großprojekte möglichst unabhängig aufgestellt. Der Traum des Tarot-Gartens in der Toskana mit eigenen Skulpturen in denen man leben kann, ging in Erfüllung. Es sollte ein Garten werden als Rückzugsort von allem Kummer, ein Fantasiegarten.

    Phantasie und Leben

     

    Sie starb vor 20 Jahren. Sie hat gezeigt, wie wichtig die Phantasie zum Leben ist, auch und besonders für uns „Erwachsene“. Wir können es an vielen Orten sehen und erleben. Schreiben Sie mir, wo Sie schon den Werken der Künstlerin begegnet sind. Welche Erinnerungen verbinden Sie damit?

    Im Herbst können wir uns in Zürich treffen, eine große Ausstellung beginnt am 3. September im Kunsthaus Zürich!

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