Skulpturenpark Waldfrieden – Museum im Freien

verfasst am 29. März 2022
von Martina Langel

Inhaltsverzeichnis
[ausblenden]

    Herrliches Wetter! Alternative Museumsbesuche!

    Skulpturenpark Waldfrieden

    An diesem Museumsmittwoch begleite ich Sie in einen Skulpturenpark. In Wuppertal, auf den Hügeln zwischen Elberfeld und Barmen, ist der Wald mit Objekten „vollgestellt und vollgelegt“.

    Jonathan Monk, Covered Motorbike, 2013

    Gleich am Eingang hat jemand sein Motorrad geparkt und mit einer Plane zugedeckt. Ein genauer Blick: nein – unecht, eine Skultpur. Ein paar Schritte weiter steht eine viereckige Säule. Sie ist mit kleinen Vierecken aus Aluminium bedeckt, verschieden schraffiert. Das Licht wird reflektiert, Umgebung spiegelt sich und wird verzerrt. Verblüffend, wie das Licht, die Äste, die Wolken und der Himmel sich hier zeigen.

    Heinz Mack, Große Silberstele, 2020, Aluminium

    Heinz Mack, Große Silberstele, 2020, Aluminium

    Tony Cragg und sein Park

    Waldfrieden – so hieß ein bekanntes Ausflugslokal um 1900 unter den schönen Laubbäumen. Es ist heute kein Friedhof sondern ein Skulpturenpark. Er gehört Tony Cragg, der 2006 das Gelände gekauft hat. Seine Idee war, ein Ausstellungsgelände für Skulptur zu schaffen.

    Organisches Bauen

    Ein kurzer Rückblick in die Geschichte eröffnet sich mit einem Einblick. Wenn Sie durch die Glasfenster in die Innenräume der alten Villa auf dem Gelände schauen, sehen Sie ungewöhnliche Möbel und einige Ausstellungsstücke.

    Nehmen Sie ein Detail in den Blick, vielleicht die geschwungenen Raumwände oder die Fußleisten, die Ausführung der polierten Steinoberflächen auf den Sideboards oder die Zargen der Türen. Das Haus erscheint als Kunstobjekt, weniger als Wohnhaus für eine Familie. Der Lackfabrikant Kurt Herberts ließ sich das Haus vom Architekten Franz Krause entwerfen und bauen (1947 – 1950). Es entstand ein Beispiel für organisches Bauen, das nur einer vermögenden Bürgerschicht möglich war. Besonders der Entstehungszeitpunkt war durch Materialknappheit nach dem Krieg und auch eine Maximalwohnfläche pro Kopf bestimmt.

    Skulpturenauswahl

    Heute können Sie durch den Waldpark spazieren und finden sehr unterschiedliche Arbeiten im Laub stehen, z.B. von Joan Miró, Heinz Mack, Tony Cragg, Sean Scully, Thomas Virnich und Thomas Schütte. Nur eine einzige Arbeit einer Künstlerin, der Schwedin Eva Hild, findet sich aktuell in der Dauerausstellung.

    Skulptur und Plastik

    Skulptur bedeutet übrigens zunächst, dass von einem Holzblock oder einem Steinblock Material abgetragen wird. Sculpere (lat.) heißt schnitzen, meißeln. So entsteht eine Skulptur. Das sagt nichts darüber aus, was zu sehen ist. Allgemein kann man aber auch Objekte aus Glas, Bronze, Beton als Skulpturen bezeichnen. Eigentlich ist es dann eine Plastik. Natürlich ist der Entstehungsprozess dann ein ganz anderer.

    Joan Miró, Personnage, Bronze

    Thomas Schütte, Mann mit Fahne, 2018, Bronze

    Gedanken zum Besuch

    Zurück in den Park. Ich frage mich, worauf es hier ankommen könnte? Große und kleine Objekte, manches ist einfach nur witzig. Joan Miró hat zum Beispiel eine Serviette gefaltet und es entstand ein Kobold. War er das Vorbild für den Kobold aus Bronze hier im Park? Lassen Sie sich überraschen von vielen Details, die man so nebenbei entdeckt. Mein Lieblingsobjekt stelle ich am Freitag bei #waskannkunst? vor.

    Wenn Sie Interesse an Spaziergängen mit Überraschungsobjekten haben, gehen Sie auch mal in Marl durch die Stadt. Bummeln Sie in Münster, wo alle 10 Jahre die großen SkulpturProjekte stattfinden. Besuchen Sie die Kölner Parks in Stammheim oder am Zoo. Schreiben Sie Ihre Entdeckungen in die Kommentare. Andere Leserinnen und Leser freuen sich über die Tipps in der Nähe.

    Noch einen Gedanken möchte ich Ihnen schreiben: Gehen Sie möglichst nicht alleine zu den Skulpturen. Nehmen Sie Freunde, Bekannte, Kinder mit. Gemeinsam macht so ein Besuch erst richtig Spaß!

    Kommentare

    Noch keine Kommentare.

    Kommentar schreiben

    Name:

    E-Mail-Adresse:

    Webseite:

    Kommentar: