Münterhaus, (Russen-Haus), 1931
Münter – Haus in Murnau
Frühling im Voralpenland. Heute besuche ich mit Ihnen das Münter – Haus, ein besonderes Museum in Murnau. Hier lebte die Malerin Gabriele Münter als junge Frau mit ihrem Partner Wassily Kandinsky einige Jahre. Später, im Alter, kam sie an diesen Ort zurück. Das Wohnhaus wurde früher Russen-Haus genannt.
Gabriele Münter, Fischerhaus, 1908
Russen-Haus
Die Murnauer Dorfgemeinschaft war skeptisch um 1900, als die junge Frau das Haus erwarb und der international geprägte Freundeskreis sich hier oft traf. Sicher wurde deutsch gesprochen. Sicher wurde auch russisch gesprochen, waren doch Marianne von Werefkin und ihr Partner Alexej Jawlensky und auch Wassily Kandinsky Russen. So hielten die Murnauer etwas Abstand und prägten den Namen Russen-Haus. Heute ist Murnau sehr stolz auf diese Vergangenheit. Viele Gäste besuchen heute den kleinen Ort, auch um das Münter – Haus, die Dorfkirche und den Staffelsee zu besuchen.
Treffpunkt bedeutender Künstlerinnen und Künstler
Was gibt es heute in diesem Wohnhaus zu sehen? Es macht einen gemütlichen Eindruck, einfache Holzmöbel stehen in den Räumen. Truhen, Treppengeländer, Schubladen und Bettgestelle sind mit bunten Farben bemalt. Ich entdecke Blumen und Blüten, Pferde und kleine Figuren. Es sieht aus, als hätten Kinder hier nach Herzenslust malen können. Bunte Teppiche liegen auf den hellen Holzböden.
Nehmen Sie sich Zeit, im Garten zwischen den vielen Blumenbeeten auf gemütlichen Bänken eine Pause zu machen. Gabriele und Wassily haben hier viel gearbeitet. Zwischen 1908 und 1914 haben sich hier viele aus dem Freundeskreis getroffen. Franz Marc kam aus dem kleinen Nachbarort Sindelsdorf „mal eben rüber“. Arnold Schönberg war hier, auch Heinrich Camepndonk hat den Ort besucht.
Gabriele Münter, Stilleben mit Ostereiern, 1914
Gemälde in München
Sie finden die Bilder der Malerinnen und Maler heute in München im Lenbachhaus und in anderen Museen. Besuchen Sie Murnau, um die Atmosphäre zu erleben und auch für sich Ruhe zu finden bei den Spaziergängen in dieser schönen Landschaft.
Bildbetrachtung
Gabriele Münter, Sommer (Haus mit Apfelbaum), 1908
Ich lade Sie ein, kurz einen Blick auf zwei Bilder zu werfen und sich dazu zwei Fragen zu stellen:
Frage 1: Sind alle Farben so gemalt, wie sie in der Natur vorkommen? Nein. Sie erkennen, dass die Farbe sich von den Gegenständen löst. Es geht um Stimmungen und Gefühl.
Frage 2: Meinen Sie, es sind alle Dinge abgebildet, die die Malerin gesehen hat? Nein. Auch hier erkennen wir ihre große Freiheit, nur die Gegenstände zu malen, die sie malen wollte. Sie bildet nicht ab, sie gestaltet – es entsteht Neues.
Lassen Sie sich von diesen Gedanken begleiten beim Blick auf andere Bilder. Sie werden entdecken, wieviel Freiheit in dieser Malerei zu finden ist.
Gabriele Münter, Sindelsdorf, 1911
Murnau, kleine Dorfkirche
Spazieren in Murnau…
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