Fugger und Welser Erlebnismuseum in Augsburg

verfasst am 23. Februar 2022
von Martina Langel

Inhaltsverzeichnis
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    Kinder bei Workshop_Regio Augsburg Tourismus GmbH

    Fugger und Welser Erlebnismuseum

    Ich lade Sie herzlich nach Augsburg in das Fugger und Welser Erlebnismuseum ein. Ein schöner kleiner Bau der Renaissance, Wieselhaus genannt, ist seit wenigen Jahren ein Geschichtsmuseum voller Kreativität geworden.

    Fugger und Welser Erlebnismuseum_Rudolf Morbitzer_Regio Augsburg Tourismus GmbH

    Wieselhaus

    Der Name stammt von Johann Wiesel. Er hat hier ein paar Jahre gewohnt. Übrigens war er der bedeutendste, deutsche Optiker seiner Zeit. Er fertigte Brillen, astronomische Fernrohre und Mikroskope für Wissenschaftler in aller Welt.

    Weber und Kaufleute – die Fugger

    Sicher sind die Familien Fugger und Welser bekannt. Als Weber kamen die Fugger nach Augsburg 1367 und wurden später Kaufleute. Gehandelt wurde mit Textilien, Gewürzen und Metallen. Das alles kann man im Museum erfahren. Die Welser waren eine alteingesessene Patrizierfamilie, die vor allem durch Flachs-, Gewürz- und Safranhandel reich wurde.

    Fragen als Einladung

    Zwei Fragen können unseren Besuch begleiten:

    Was macht ein Museum, wenn es kaum Ausstellungsstücke hat?

    Welche Gedanken kommen, wenn man hört, dass jede Geschichte mindestens zwei Seiten hat?

    Das Museum hat nur wenige Objekte. Warum?

    Es gibt die Familie Fugger immer noch und viele interessante Objekte sind in ihrem Besitz und damit für die Öffentlichkeit in der Regel unsichtbar. Was für ein großes Glück, dass jetzt Kupferplatten mit Prägestempel der Fugger im Keller zu sehen sind. Die überraschende Geschichte der Kupferplatten erzähle ich später.

    Goldene Schreibstube Dialog Fugger Welser_Regio Augsburg Tourismus GmbH

    Museumsdidaktik

    Das Museum nutzt modernste Techniken, um Geschichte zu vermitteln und an jeder Station die Möglichkeiten zu geben, Dinge selbst zu tun. Ganz schnell merkt man, dass man sich vieles deutlich besser merken kann, wenn man etwas tun konnte oder alle Sinne angesprochen wurden. Filmausschnitte, Animationen, Tanzangebote, Pfeffersäckchen als Zahlungsmittel. Es ist für Kinder und Erwachsene interessant. Es hat viel Spaß gemacht, mit meiner Familie hier zu sein. Jede sieht etwas anderes. Jeder denkt etwas anders. So haben wir ein Objekt mit mehreren Kommentaren aus vielen Perspektiven betrachtet. Das ist immer ein Gewinn.

    Das Maß aller Dinge_Regio Augsburg Tourismus GmbH

    Geschichte erzählen – mindestens von zwei Seiten

    Es ist eine Überleitung zu dem Anliegen des Museums und unserer Zeit: Geschichte sollte von mindestens zwei Seiten erzählt werden…. Geschichte hat noch viel mehr Seiten.

    Viele Menschen sind beteiligt und so sollte sie immer von mehreren Seiten erzählt werden. Hier ist es die Geschichte der  Weberfamilie Fugger, die Kaufleute wurden, sehr vermögend waren und Geld an die Habsburger und den Papst geliehen haben. Sie haben auch die älteste noch erhaltene Sozialsiedlung der Welt, die Fuggerei, gestiftet. Eine Grablege in St. Anna gehört dazu und vieles mehr. Wir sind umfassend informiert und die Quellenlage ist gut. Eine Seite der Geschichte. Viele andere Seiten sind nicht so gut bekannt und viel weniger erforscht. Wie ging es in den Silberminen und Bergwerken zu? Wie wurden die Menschen in den eroberten Ländern behandelt?

    Hier geht das kleine Museum neue und auch unbequeme Wege. Gemeinsam mit der Stadt Augsburg und international vernetzt, wird auch aus Sicht der eroberten Länder berichtet, werden Quellen aus Kolumbien mit Quellen aus Europa in einen Dialog gebracht. Dadurch kommen auch Schattenseiten ins Licht. Das ist für Augsburg und das Selbstverständnis der Stadt herausfordernd.

    Geschichte wird aus vielen Perspektiven erzählt.

    Aufgetauchte Kupferfracht_Regio Augsburg Tourismus GmbH

    Kupferplatten aus dem Meer

    Die Kupferplatten sind ein Beispiel. Das Kupfer zeigt die Bedeutung des Metallhandels. Es wurde auf ein Schiff verladen und sollte nach Portugal gebracht werden. Das Schiff ist gesunken. Vor wenigen Jahren erst wurden die Platten mit Prägestempel der Fugger geborgen. Der Verkauf war an portugiesische Seeleute geplant. Mit dem Geld konnten sie in Indien Gewürze oder in Westafrika versklavte Menschen kaufen. So erzählen diese Platten heute hier viele Seiten einer Geschichte. Die enge Verbindung der Ausbreitung Europas in die ganze Welt durch Eroberungen wird auch hörbar.

    Vernetzt in Augsburg

    Das Fugger und Welser Erlebnismuseum ist gut vernetzt mit Initiativen in Augsburg vom Tourismusbüro über Theater und Kunst bis zu Bewegungen, wie Open Afro Aux. Es ist das Ziel, mit vielen Menschen in einen Dialog zu treten und die Vielfalt auch an einer vergangenen Geschichte zu zeigen. Ist es doch genau dieser Umgang mit der Vergangenheit, der unser Denken der Gegenwart mitbestimmt.

    Augsburg im Frühling ist eine sehr lebendige Stadt mit schönen Plätzen und Cafés.

     

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