Was kann Kunst? Eine Sekunde träumen – Kunsterlebnisse gesammelt

verfasst am 23. Januar 2022
von Martina Langel

Inhaltsverzeichnis
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    Was kann Kunst? Selbstversuch

    Kunst kann eine Sekunde zum Träumen, eine kleine Unterbrechung im kühlen Januar, einen Moment des Glücks bereithalten.

    Auf geht es zum Selbstversuch: Mein Weg führt ins Museum – ja, wirklich, ich meine ein Museum von innen. Dann schlendere ich an Bildern oder Figuren vorbei. Ich suche nichts. Ich habe keine Frage. Wo bleibt mein Blick hängen? Da plötzlich stehe ich vor einem bunten Bild voller Farbkleckse. Ich erinnere mich an einen glücklichen Augenblick! Das geht blitzschnell: mein Blick fällt auf einen kleinen Ausschnitt, eine Landschaft, eine Farbe, was auch immer und BLITZSCHNELL wird meine Erinnerung wach: Gerüche, Erlebtes, Schönes, glückliche Augenblicke. Meine Gedanken sind in einer Bucht am Gardasee an einem warmen Spätnachmittag im Sommer angekommen. Hier bleibe ich stehen und lass mich verzaubern.

    Bildbetrachtung

    Unzählige Farbklekse sind dick nebeneinander getupft. Ich lasse mich in das Bild hineinziehen, die Sonne scheint warm. Kleine Wolken am Himmel, Sonnenlicht tanzt auf dem Wasser der Bucht. Segelboote, da erholen sich Menschen von Alltag und Arbeit. Segelboote gleiten ganz leicht über das Wasser. Die rot leuchtenden Berge in der Ferne scheinen auch das warme Sommerlicht zu zeigen. Meine Augen wandern an den unteren Bildrand. Ein Weg beginnt dort und führt an das Ufer – auch da sind Menschen. Offensichtlich haben sie eingekauft, vielleicht auf dem Markt? Bringen Sie im Korb auf dem Kopf das Essen nach Hause? Ich träume, dass ich auch auf dem Weg stehe und beobachte, ich rieche den Duft der Pinien. Hohe, schlanke Bäume mit eleganten Stämmen wachsen am Wegesrand bis in den Himmel. Ich stehe da und schaue. Langsam tauchen Erinnerungen auf, Ferien in einer Bucht, ein Spaziergang an einem See, das Beobachten von Segelbooten im Sonnenschein. Nun, wohin träumst du dich? Welche glücklichen Erinnerungen werden wach?

    Bild: Paul Signac, Capo di Noli, 1898, Standort Wallraf-Richartz-Museum, Köln

    Paul Signac, ein Maler unterwegs

    Ich denke an den Maler Paul Signac. Er war 35 Jahre alt und wanderte von Frankreich nach Italien. Er kam an diese Bucht, Capo di Noli. Das Erlebnis muss ihn sehr beeindruckt haben. Erst nach ein paar Jahren beginnt er, diese Bild zu malen. Wie gut und intensiv muss er sich alles gemerkt haben. Du sagst vielleicht „es gab doch Skizzenblöcke“. Klar, die hat er sicher genutzt. Aber der Eindruck, das Erlebnis, die Atmosphäre? Merkst du dir besonders schöne Momente auch so intensiv?
    Paul hat später besonders schön leuchtende Seidenstoffe gesucht und sie als Inspiration genutzt, um so leuchtende Bilder malen zu können.

    Pointilismus

    Ich gehe etwas näher an das Bild heran. Ich traue meinen Augen nicht. Ich sehe Farbpunkte oder Klekse, unzählige, dick mit Pinseln hingesetzte, kleine Striche. Verrückt, wie die Farben leuchten. Das sieht sehr schön aus. Aber ich erkenne das Bild nicht mehr: aufgelöst in 1000 Punkte. Ich trete wieder zurück, da kommt es wieder. Ich gehe noch weiter weg, Punkte erkenne ich nicht mehr, der Farbenzauber der Bucht kommt zurück. Ein Punktebild? Ja, tatsächlich! Maler, die so gearbeitet haben, nennt man auch so. Na ja, der Begriff ist französisch. Punkt heißt „point“. Es sind die Pointilisten.

    Hast du noch Lust, noch mehr zu erfahren?

    Welche Idee steckt hinter den Punkten?

    Das Ziel der Malerinnen und Maler war es, besonders leuchtende Farben zu malen. Sobald man die Farben aber mischt, werden sie dunkler. Was tun? Man möchte doch viele Farbtöne nutzen, da muss gemischt werden. Jetzt wird es spannend. Zeitgleich wird geforscht in Physik und Medizin und – wie heute auch – kann man bei anderen viel lernen und erfahren. Neu waren die Erkenntnisse, dass unser Auge und auch das Gehirn bei der Verarbeitung der Farben große Arbeit leisten. Neu waren die Erkenntnisse, dass Licht aus Spektralfarben zusammengesetzt ist. Diese physikalischen Erkenntnisse haben sie genutzt: Die Arbeit wird in Auge und Gehirn der Betrachterin geleistet. Auf dem Bild können alle Farben fast ungemischt nebeneinander liegen.

    Wie findest du das? Moderne Wissenschaft und Malerei Hand in Hand. Die Betrachter sind eingeladen, zu „arbeiten“, bewusst und unbewusst.

    Aber zurück – es war nur die Frage, was kann Kunst?

    Eine Sekunde zum Träumen und einen Moment des Glücks bereithalten. Und was noch? Kommentiere, schreibe deine Gedanken hier für andere auf. Und mache dich auf in ein Museum zu einem Weg, Momente des Glücks in Erinnerung zu rufen.

     

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