Neues Stadtarchiv in Köln

20. Juni 2023

Kölner Stadtarchiv, Restaurierung

Überraschung im Archiv

Das haben wir so nicht erwartet! Unser Besuch im Historischen Archiv der Stadt Köln an der Luxemburger Straße war eine große Überraschung. Neu gebaut, 2021 eröffnet und mit modernen Restaurierungs- und Digitalisierungsabteilungen ausgestattet, eröffnet der Besuch Einblicke in eine unbekannte Arbeitswelt.

Archivpädagogik

Monika Frank, Leiterin der Archivpädagogik, begleitet uns sachkundig und humorvoll. Du hast auch ein Archiv zuhause? Ja? Nein? Na, klar – jede sammelt etwas.

ausgeheftet: Notizzettel!

Sehr schnell wissen wir voneinander, wer Liebesbriefe sammelt, wer Steuererklärungen abheftet, wer Fotos einordnet oder Tagebücher schreibt. Ja, wir bewahren „Flachware“, also zweidimensionale Objekte, auch in unserem privaten Archiv und denken dabei vielleicht an spätere Zeiten oder Kinder, die es einmal anschauen möchten.

Konrad von Hochstaden, 1259

Restaurierung

Was wird gesammelt?

Das Historische Archiv der Stadt Köln bekommt in großem Umfang die Unterlagen aus den Verwaltungen und wählt dann sachgerecht aus, was bewahrt und was vernichtet wird. Einiges kommt zusammen, 32 km Archiv gibt es schon. Übrigens wandert alles, was dreidimensional ist ins Stadtmuseum!

Anfänge vor 600 Jahren

In Köln beginnt man schon früh, Dokumente zu bewahren und baut ein Gewölbe im neuen Rathausturm (1406), wo die Privilegien bewahrt werden sollten. Stapelrecht, Mauerprivileg, das sind Fachbegriffe für bestimmte Vereinbarungen, die dauerhaft wichtig waren.

Arbeitsmaterialien

Bedeutungslosigkeit als Gefahr?

Als Köln im 18. Jahrhundert französisch besetzt wurde, haben viele Dokumente ihre Bedeutung verloren. In dieser Situation haben sich Sammler u.a. dafür eingesetzt, dass sie bewahrt wurden. So wurden sie Teil des kulturellen Gedächtnisses der Stadt. Heute sind sie wertvolle Informationsquellen. Was tun wir heute mit den „alten“ Dingen?

Digittalisierung Archivgut

Was gibt es hier heute?

62.000 Urkunden ab dem Jahr 922, 1.800 mittelalterliche und frühneuzeitliche Handschriften, 1.400 Bände mit mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Rechnungen, über 300.000 Karten, Pläne und Plakate, 2.500 Tonträger, Filme und Videos und 500.000 Fotografien. Das ist sehr viel Material. Ich höre Schülerinnen und Schüler sagen „ok – und was will man damit noch?“ „Wen interessiert es?“

Kölner Stadtarchiv, Magazinbau im Innenhof

Fragen – immer neu stellen

Das sind die Fragen, die immer neu gestellt und beantwortet werden müssen. Dazu sind Archive weltweit vernetzt. Alle sind in der Situation, dass die Informationen in digitaler Form vorgelegt werden. In kurzen Zeitabständen wechseln Speichermedien und werden Inhalte unlesbar. Kannst du dir vorstellen, dass die NASA Bilder von der ersten Mondlandung anschauen wollte und es nicht mehr möglich war, die Datenträger auszulesen?

Forschungsprojekte und internationaler Austausch

Es entstehen viele Projekte, die international weiterentwickelt und auch gefördert werden. Es lohnt sich, wiederzukommen und noch mehr zu erfahren. Natürlich kann man auch mal nur so eine Ausstellung anschauen oder eigene Forschungsfragen dort stellen.

Da war noch etwas…

2009 bricht das Kölner Stadtarchiv ein beim Bau der U-Bahn in der Kölner Innenstadt. Zwei Menschen sterben, viele kommen mit einem Schreck davon. Das Archivgut versinkt im Matsch und Schlamm. Es ist sehr viel Arbeit, zu restaurieren und zu konservieren.

Foto vom Einstruz, 2009

Schau vorbei!

Willkommen zu einem neuen Besuch. Wenn du auch Interesse hast, melde dich zu meinem Newsletter an, da wird der neue Termin im Spätsommer bekanntgegeben. Ich freue mich, wenn du dabei bist.

Herzlichen Dank für die so interessante Führung, liebe Monika!

Was kann Kunst? Ein Cafébesuch mit Dinos oder was ist eigentlich echt?

4. Juni 2023

Museumscafé in Kassel

Ich spüre Sommersonne und einen frischen Wind auf dem großen Platz vor dem Fridericianum in Kassel. Der nächste Latte Macchiato lockt ins Museumscafé, in der großen Rotunde. Mit dem Becher in der Hand tauche ich in eine Welt voller Farben ein. Alle Tischplatten sind bunt bedruckt, aus dicken Steinplatten gebrochen und unterschiedlich groß.

Kindercafé

An einem niedrigen Tisch auf kleinen Stühlen sitzen Kinder. Sorgfältig nehmen die Möbel auf ihre Bedürfnisse Rücksicht. Nicht Kinder auf dem Schoß und viel zu großen Stühlen oder zugestellten Kinderstühlen – nein genauso bunte Tische – nur eben passend. Vor den Wänden hängen große Vorhänge aus bedruckter Polyesterfolie. Ich stehe da und fühle mich von Farbe und einer aufregenden Stimmung umgeben. Große Mäuler von Dinosauriern erkenne ich im Farbstrudel. Alle sind fürchterlich freundlich, beängstigend harmlos.

Farbzauber

Ich sitze mit meinem Kaffee an einem Tisch alleine und beobachte meine Gedanken: schön bunt hier! Meine Fantasie ist längst unterwegs, Gedanken verbinden sich, die Farben erinnern an Achatscheiben, alte Steine, aus denen Sigmar Polke sogar Fenster in Zürich gemacht hat. Die Farben laufen ineinander, sie sind als Farbtropfen auf eine Masse getropft und mit Kämmen verzogen worden.

Kerstin Bärtsch

Dieses Café hat Kerstin Brätsch entworfen und mit vielen helfenden Händen auch ausführen können. In New York und Arles gibt es schon ähnliche Installationen. Digitales, Printfolien, Steinarbeiten, echt und unecht, Dinosaurier bedrohlich und doch nur nett, eine Farbwelt voller Irritationen, so kann ich aufzählen, was mich umgibt.

Was kann Kunst?

Ein Café in einen Zauberwald verwandeln! Unserer Fantasie Flügel verleihen. Zeiten vermischen und Gefühle verändern.

Was ist echt?

 

Was kann Kunst? Antikolonial – Elefant im Park

18. Februar 2023

Bremen, Nelson Mandela Park

Bremer Steinelefant – wieder ein Denkmal!

Kann ein Elefant Kolonialgeschichte und Anti-Kolonialgeschichte erzählen?

Bremen, Anti-Kolonialdenkmal

JA – er versucht es! Dieser Elefant hat viele Seiten. Seine Geschichte ist lang.

Bremen, ein herbstlicher Park hinter dem Bahnhof. Wie so oft, entdecke ich die unscheinbaren Dinge eher beiläufig. Verlassen Sie den Bahnhof bei Ihrem nächsten Besuch in Bremen nach hinten in den Park hinaus, dann steht ein großer Elefant direkt vor Ihnen: der überlebensgroße Zeuge deutscher Kolonialgeschichte und Antikolonialgeschichte.

Elefant im Park

Dieser riesige Elefant wurde aus dunkel gebrannten Ziegelsteinen 1931 aufgemauert. Er steht über einem Kellerraum, der hier Krypta genannt wird. Auf einer Tafel finden Sie Informationen zur Entstehungsgeschichte und Nutzung dieses Ortes. Einige Schritte weiter liegen in einem gemauerten Kreis auf der Wiese große und kleine rote Steine. Auch hier steht eine Infotafel.

Nelson Mandela Park

Der Park heißt heute Nelson Mandela Park. Ich finde weitere Erläuterungen auf einer anderen Infotafel. Der Elefant wurde umgewidmet zu einem Anti-Kolonialdenkmal. Haben Sie eine Idee, was das bedeutet?

Denk-mal – was kann ich denken – was möchte ich wissen?

Ich zeige Ihnen kurz die vielen Seiten des Elefanten und seiner Geschichte.

Unsere Geschichte, besonders die sogenannte Kolonialgeschichte, ist mit Kriegen, Eroberungen und Ausbeutung verbunden. Es gibt in unseren Städten bis heute Erinnerungen an diese Zeit z.B. durch Denkmäler, Gebäude und Straßennamen. Es finden überall Diskussionen, Veranstaltungen und Aktionen statt, die der Aufarbeitung dieser Geschichtszeugnisse dienen. Dabei wird sehr genau beachtet, aus wessen Sicht die Denkmale entstanden sind und welche Botschaften sie heute vermitteln. Können wir sie verstehen? Wieviele Informationen brauchen wir dazu? Und dann folgen die wichtigen Überlegungen, was ergänzt oder auch entfernt werden muss, damit diese Orte in unserer demokratischen und pluralen Gesellschaft eine sinnvolle Bedeutung gewinnen. Das führt zu Demontagen, künstlerischen Umgestaltungen, Informationstafeln, Umbenennungen und vielen anderen Lösungen. Vielleicht haben Sie schon Beispiele gesehen. Schreiben Sie es in den Kommentar.

Zurück nach Bremen:

Bremen, OHAMAKARI im Nelson-Mandela-Park

Wissen zum deutschen Kolonialdenkmal

Dieser Elefant sollte einst den deutschen Kolonialismus preisen und in Berlin als „Ehrenmal“ errichtet werden. 1908 sollte das Kolonialkriegerdenkmal in Berlin entstehen. Fritz Behn hatte diesen Elefanten entworfen und den Wettbewerb damit gewonnen. Dennoch wurde die Ausführung abgelehnt und verschoben. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Nationalismus in Bremen sehr stark. Außerdem wollte man die Kolonien nicht verloren geben und suchte nach einem Erhalt der internationalen Handelsplätze. Der Entwurf für das Berliner „Reichskolonialehrenmal“ wurde hervorgeholt und in Bremen 1932 mit Senatsbeschluss umgesetzt. Bis zum zweiten Weltkrieg war dann hier in Bremen das zentrale deutsche Kolonialdenkmal. Es gab ein Totenbuch in der „Krypta“ mit Namen der in den Kolonien gefallenen, deutschen Soldaten und Schrifttafeln, die an die „verlorenen“ Kolonien erinnern sollen. Das Buch ist heute im Stadtarchiv, die Tafeln wurden entfernt.

Anti-Kolonialdenkmal im Bremer Nelson-Mandela-Park

Das vergessene Denkmal nach 1945

Nach dem Krieg hat das Denkmal keine Beachtung mehr erfahren und sich auch aus dem Gedächtnis der Bremer Stadtbevölkerung zurückgezogen. Die Krypta wird Aktenlager und Depot.

Gegen das Vergessen – Anti-Apartheid-Bewegung

Die Arbeit der Anti-Apartheid-Bewegung, ihre Kampagnen gegen Waffenhandel mit Südafrika und ihr Einsatz die Freilassung von Mandela sind seit den 1970er Jahren auch in Bremen zunehmend präsent. Es wird in dieser Zeit über eine Umwidmung des Denkmals nachgedacht. 1990 wird Namibia unabhängig und es wird ein Namibia-Freiheitsfest in Bremen gefeiert. Der Elefant wird in ein „Anti-Kolonial-Denk-Mal“ umbenannt.

Alter Elefant – Abriss oder Erhalt?

Zu Beginn der 2000er Jahre wird die Frage nach Abbruch oder Restaurierung und Erhalt gestellt. Der Elefant wird erhalten und 2009 mit Mitteln des Bundes restauriert. Ich gehe um den Elefanten herum und frage mich, ob dieser gigantische und ungewöhnliche Elefant durch Umbenennung seine Wirkung verändert? Die Übergröße des Entwurfs hat eine starke Wirkung. Ändert sich diese Wirkung auf Spaziergänger:innen und Schüler:innen durch Umbenennung?

Leben am Elefanten und OHAMAKARI

Dieser Ort am Elefanten wird aktiv genutzt: die Krypta für Veranstaltungen und der Elefant als Ort für Kunstaktionen. Ein weiteres kleines Denkmal ist aus roten Steinen auf dem Boden verlegt worden. Es bekam den Titel OHAMAKARI und erinnert an die Opfer des Völkermordes in Namibia zwischen 1904 und 1908. Ich frage mich wieder, wie dieser Gedächtnisort wirkt? Es sind so kleine Steine, es ist ein so leicht zu übersehender Ort und er soll das Gedenken an mehr als 10.000 ermordete Menschen wachhalten. Stimmt das Verhältnis? Verdrängen wir immer noch?

Bremen, OHAMAKARI im Nelson-Mandela-Park

Menschen in Namibia

Junge Menschen haben diese Steine in Namibia aufgesammelt, es gibt einen Teil des Ringes als sprechende Hälfte für die Ermordeten, die andere Seite ist die lauschende Hälfte für die Lebenden.Die Botschaft lautet:

Ohne Erinnerung kann keine Aussöhnung stattfinden.

Wir wollen nicht vergessen – wie kann Kunst helfen?

So wesentlich dieser Steinring ist, so unscheinbar erscheint er neben dem Elefanten. Wieviel Erklärungen sind nötig? Ich lese die Tafeln und spüre das Entsetzen. Ich trete ein paar Schritte zurück. Der Elefant überragt alles in seiner Größe, Macht und Präsenz. Ist das angemessen?

Was denken Sie? Was brauchen wir, um nicht zu vergessen, zu erinnern und uns berühren zu lassen? Was wünschen wir uns von Künstler:innen und ihrer besonderen Sprache an solchen Orten?

Was kann Kunst? Visionen wecken

23. Oktober 2022
Betonklotz in Autoform, davor Straßenverkehr

Wolf Vostell, Ruhender Verkehr, 1969

Was kann Kunst?

Vom Ruhenden Verkehr zur #Autokorrektur! Der wandernde Betonklotz.

Ruhender Verkehr – denk mal!

Sie lachen – ruhender Verkehr – das widerspricht sich! Ruhender Verkehr ist ein Denkmal in Köln. Es ist ein Sarg für ein Auto, genauer gesagt, ein Opel Kapitän in Beton. Er steht heute auf dem Mittelstreifen der Kölner Ringe zwischen fahrenden Autos, Motorrädern und Fahrrädern.

Wolf Vostell, Ruhender Verkehr, Kölner Ringe

Beton auf dem Mittelstreifen

Keiner guckt mehr hin, Beton stört niemanden mehr. Das war anders gedacht, deshalb lohnt sich ein Blick auf die Geschichte. Das Objekt entstand aus einem Happening 1969, das damals für viel Aufsehen sorgte. Eine Kunstaktion fand in der Öffentlichkeit statt und wurde direkt von den Menschen kommentiert und vom Künstler gefilmt. (Youtube: Ruhender Verkehr, Wolf Vostell, 1969) Unbedingt anschauen!

Was – Wann – Wieso?

Was ist passiert? Ein Opel Kapitän wird mit laufendem Radio in Beton eingegossen. Er kann nicht mehr wegfahren und blockiert dauerhaft zwei Parkplätze.

Wann? Die Aktion findet 1969 statt. Wolf Vostell bringt seine Kunstaktionen in den öffentlichen Raum. Publikum gehört dazu. Das Publikum sind die Menschen, die während der Aktion zufällig vorbeikommen. Es sind keine kunstinteressierten oder speziell vorgebildeten Menschen.

Wieso? Was möchte Wolf Vostell erreichen? Er wirft mit seinen Aktionen Fragen in den Raum. Ist alles selbstverständlich und richtig, was passiert? Ist die autogerechte Stadtplanung der Nachkriegsstädte der richtige Weg? Was tun wir heute und was passiert dann morgen?

Wolf Vostell

Er erlebt als Kind den Krieg, Verfolgung und Vernichtung. Er macht in den 50er Jahren eine Lehre als Photolithograph, studiert an der Werkkunstschule in Wuppertal, dann einige Jahre in Paris und Düsseldorf. Seine Leitidee heißt „Kunst ist Leben und Leben ist Kunst“. Er initiiert Happenings und nimmt die Menschen aus dem Alltag in seine Kunstaktionen hinein.

Im Laufe der letzten 50 Jahre hing der Betonklotz oft an einem Kran: er war im Weg und wurde an eine andere Ecke gesetzt – Hauptsache war, er stört den Verkehr nicht. Bis heute!

Mobilitätswende heute

Sie sitzen alleine im Auto und denken, was für ein Privileg habe ich: in einer Millionenstadt beanspruche ich für mich alleine so viel Raum: einen Parkplatz, Straßen, Parkhäuser, Haltespuren. Ist das richtig, benötige ich das wirklich? Wie werden in 10 Jahren unsere Städte aussehen?

#Autokorrektur

Vor 50 Jahren hat Vostell unsere Autos in den Städten schon in Frage gestellt. Es verändert sich etwas. Fragen Sie sich, was Sie dazu beitragen? Ich empfehle Ihnen ein Buch von Katja Diehl – #Autokorrektur. Lesen Sie und teilen Sie mit vielen Menschen eine Vision: die Vision einer kinderfreundlichen, barrierearmen und entschleunigten Stadt.
Ich habe schon viele Städte besuchen können, wo genau das so umgesetzt wurde und ein Lebensgefühl eine ganze Stadt positiv verändert hat. Ein aktuelles Beispiel ist Bilbao, die baskische Stadt feiert in diesen Tagen 25 Jahre Veränderung. Sie ist vielen Städten in Deutschland ein Vierteljahrhundert voraus.

Fahrräder abstellen verboten!

Sie lesen meinen Blog heute und haben eine Idee – Veränderung ist auch durch mich möglich. Wir können kleine Beiträge überall leisten – wenn wir wissen, wofür – Visionen.

Bitte teilen und kommentieren Sie den Beitrag. Zurück zu Ruhendem Verkehr!

Was kann Kunst? „Kunst ist Leben und Leben ist Kunst“

Museum Kurhaus Kleve – Museumsmittwoch

20. September 2022
Bäume mit unterschiedlichen Rinden im Bildvordergrund. Dahinter eine weite Wiese

Knorrige alte Bäume am Niederrhein

Kommen Sie mit mir an den Niederrhein und besuchen Sie die Stadt Kleve. Einen schönen Überblick bekommen wir von der Schwanenburg aus, denn wir können weit über die niederrheinische Landschaft schauen. Im Frühjahr und im Herbst sind viele Gänse zur Rast zu Gast auf den Feldern. Im Sommer lohnt der Besuch des Kurparks und des Kurhauses Kleve.

Blick auf die Wandelhalle aus dem Park

Museumsmittwoch – Museum Kurhaus Kleve

Das Museum feiert 2022 seinen 25. Geburtstag. Die Ausstellung, die zu diesem Fest kuratiert wurde, hat den Titel „Schatzhaus und Labor“. Lesen Sie über das Museum mit Café Moritz und den wunderschönen Park in meinem Beitrag.

Kurbad Friedrich Wilhelm IV.

Die Zeiten, wo eine Stadt für ihr fertiges Kurbad des Kaisers Namen verwendete, sind längst vorbei. Die Gebäude und Gärten bleiben uns aber über 170 Jahre und länger erhalten. Die Liste der verschiedenen Nutzungen dieser Kuranlagen ist auch in Kleve lang.

Kommen Sie mit in die Wandelhalle!

Wohin wandeln wir heute? Wir wandeln im Museumsbau Kurhaus, der Wandelhalle und dem barocken Landschaftsgarten, den man mit Wasserläufen auf vielen verschiedenen Ebenen angelegt hat. Es gibt ein Amphitheater im Park. Der Park ist sogar europäisches Gartendenkmal. Hier kann man sich wohlfühlen, spazieren und Erholung finden.

Neue Wege der Stadt Kleve

Die Stadt Kleve hat 1989 beschlossen, das Kurhaus als Museum für Moderne Kunst zu nutzen. Der Entwerfer Prof. Walter Nikkels und der Architekt Heinz Wrede haben die alten Bauten zu modernen Museumsräumen verändert. Ein Treppeneinbau, Trennwände, Zwischenebenen und vieles mehr sorgen jetzt dafür, dass es viele interessante Perspektiven beim Besuch zu entdecken gibt.

Treppenwände im alten Kurhaus

Vincent van Gogh, als er noch ein sehr junger Mann war

Ewald Mataré

Ewald Mataré, ein Bildhauer und Künstler, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine große Vielfalt von Werken geschaffen hat, hatte eine Tochter Sonja. Sie gab den Nachlass ihres Vaters 1988 in die Obhut des Klever Museums. Nehmen sie sich Zeit für diese besondere Dauerausstellung. Bleiben Sie vor den kleinen Tieren aus Holz oder Bronze stehen. Staunen Sie, wie wenig Form nötig ist, um eine ruhende Kuh auf einer Weide zu zeigen. Was macht es aus, dass diese Kuh so zufrieden wirkt?

Ewald Mataré hat in Düsseldorf unterrichtet. Er hatte Joseph Beuys und Erwin Heerich als Schüler. Das Kurhaus hat auch Bilder von van Gogh und Monet, es gibt Ansichten vom Niederrhein zu sehen.

Planen Sie Kleve mal ein. Kennen Sie das Museum? Schreiben Sie Ihre Tipps dazu.

Was kann Kunst? Ein kleiner Stein erzählt von den Menschen

10. September 2022

Ein kleiner Stein erzählt von einer großen Baustelle…

700 Jahre – Jubiläum am Kölner Dom

Einen kleinen Stein – einen Tuffstein aus dem Siebengebirge – lasse ich heute erzählen.

Warum, fragen Sie sich? Am 27. September vor 700 Jahren – 1322 – wurde der östliche Teil des Kölner Domes, der Domchor, geweiht. Staunend stehe ich heute unten im Dom. Ich staune, wegen der Idee des Kathedralbaus und des technischen Könnens, das die Menschen zur Umsetzung dieser Idee entwickelt haben.

Steinversatz mit Haspel

Bauherren und Baumeister

Wir kennen Namen von Bauherren und Baumeistern. Es waren unendliche viele Handgriffe von sehr vielen Menschen nötig, um diesen Bau zu errichten. Deshalb möchte ich in Gedanken einen Stein auf seinem Weg zu seinem Platz im Kölner Dom begleiten. Kommen Sie mit!

Handschrift, Mendelsche Zwölfbrüderstiftung, 1288

Steinbruch Drachenfels

Der Tuffstein stammt aus einem Steinbruch am Drachenfels, einem Berg des etwa 50 km entfernten Siebengebirges. Steinbrecher und Hilfsarbeiter lösen die Steine aus dem Berg und lassen sie über Steinrutschen das Rheinufer erreichen. Der kleine Tuffstein setzt mit Trachyten und vielen anderen großen Steinen seine Reise auf dem Rhein zur Kölner Dombaustelle fort.

Steinrutsche am Drachenfels im Siebengebirge

Lohn für alle?

Die Steinbrecher und Hilfsarbeiter bekamen ihren Lohn übrigens üblicherweise am Freitag oder Samstag ausgezahlt. Im Winter gab es etwa ein Drittel weniger Lohn als im Sommer. Weniger Licht, weniger Arbeit, weniger Geld, aber nicht unbedingt weniger Hunger.

Gerüstbogen für den Gewölbebau wird hochgezogen, Modell in Freiburg

Kölner Dombaustelle

Auf der Kölner Baustelle, die um 1300 schon 40 m hohe Säulen und Mauern hatte, geht der Stein durch viele Hände, bis er im Deckengewölbe seinen endgültigen Platz bekommt. Schlag für Schlag werden die Steine bearbeitet.

Handschrift, 1288, Mendelsche Zwölfbrüderstiftung

Die Baustelle ist vielfältig: in den Mörtelgruben wird der Mörtel vorbereitet, die Zimmerleute und Schreiner bauen Gerüste. Zum Vergleich ein Blick nach England. An der Westminster Abbey werden 1252/53 bis zu 435 Personen beschäftigt, 130 Steinmetzen, 220 Hilfsarbeiter, Bleigießer, Schmiede, Glaser. Im Herbst zur Erntezeit waren es nur  200 Arbeitende.  Im nächsten Sommer konnten die Zahlen ganz anders aussehen, es ist nur ein kleiner Einblick.

Chorgewölbe von oben mit unzähligen kleinen Tuffsteinen

Tuffstein im Gewölbe

Steine werden hoch hinaufgezogen oder über Schrägen getragen und in einer sogenannten Gewölbekappe mit Mörtel versetzt. Die Gewölbe werden verputzt, von oben grau, von unten strahlend weiß. Heute kann ich auf dem Speicher die kleinen Steine sehen. Mein Staunen bleibt. Sie liegen 700 Jahre an dieser Stelle.

Chorgewölbe von unten

Nachdenklich

Nachdenklich laufe ich über viele Stufen wieder hinunter. Ja wirklich jeder Stein, jede Treppenstufe wurde bearbeitet und dann versetzt. Hatten die Steinmetzten am Feierabend noch Kraft, etwas mit ihren Kindern zu unternehmen? Was passierte, wenn sie krank wurden? Wie abwechslungsreich und laut müssen die Mittagspausen gewesen sein, wenn Frauen und Kinder Essen zur Baustelle gebracht haben?

Schicken auch Sie ihre Fantasie ins 13./14. Jahrhundert auf die Kölner Dombaustelle. Welche Fragen beschäftigen Sie? Welche Gedanken kommen Ihnen?

Blick nach Westen, wie unendlich hoch wurde gebaut.

Lichtreflexe auf den Mauern

Was kann Kunst? Brücken bauen – Maastricht besucht

4. September 2022

Maastricht, Innenhöfe mit neuer und alter Bausubstanz

Brücken bauen – Alt und Neu verbinden

Maastricht

Kommen Sie mit in die Universitätsstadt Maastricht und spazieren Sie durch die kleinen Straßen der alten Stadt. Schnell merken Sie, wie modern und lebendig diese Stadt ist. Mir ist aufgefallen, dass es kaum dunkle und schmutzige Ecken gibt. Unterführungen und Durchgänge sind zum Beispiel künstlerisch mit Fliesen und Farben gestaltet.

ehemalige Kirchenfassade mit Haustür

Wohnungen im Kirchenraum

Vom klösterlichen Leben zum Familienleben

Was kann Kunst heute? Wir besuchen einen Innenhof eines ehemaligen Klosters, in dem noch die alte Kirche steht. Das erkenne ich erst auf den zweiten Blick, denn im Innenhof stehen Fahrräder und Kinderwagen. Es gibt Sessel und Tische, Blumenkästen und viele Menschen kommen und gehen. Der Innenhof ist Treffpunkt, Garten und Terrasse in einem geworden. Die alte Kirchenfassade ist weiß verputzt und das Portal ist zur Haustüre für viele Wohnungen geworden. Geschickt sind die Seitenwände geöffnet und verglast worden. Nachdenklich stehe ich im Hof und beobachte das lebhafte Treiben. Hier wird Veränderung aktiv gestaltet, in dem der verlassene Ort von den Menschen umgebaut und mitten in der Stadt neu und intensiv genutzt wird. Die Kunst der architektonischen Gestaltung hat für das alte Gebäude neue Nutzungen entwickelt.

Feuerwache – heute Restaurant,, Bistro, Arbeitsplätze, Vielfalt

Löschen mit Wasser und Bier

Ich möchte Ihnen noch zwei andere Stellen zeigen. Wir besuchen die alte Feuerwache, De Brandweer Kazerne in der Capuzijnenstraat im neuen Sphinxkwartier. Hier fuhren noch in den neunziger Jahren die Feuerwehrautos ein und aus. Nach einer Zeit der Gebäudebesetzung und des Leerstandes hat die Gemeinde Maastricht eine neue Nutzung beschlossen. Es kamen dann Ateliers und Wohnungen hinein, Büros und Arbeitsplätze sind eingerichtet worden. Aus der Brache wurde ein Treffpunkt, der dem Wohnviertel neue Lebensqualitäten bietet und einen Aufenthaltsort gibt. Stärken Sie sich mit einem kleinen Imbiss und einem Brand Beer.

Wandumrisse im Neubau zeigen den Stadtmauerverlauf

überraschende architektonische Lösungen

Alt und Neu verbinden

Da in Maastricht noch viele Stücke der alten Stadtmauer erhalten sind, lohnt sich auch ein Spaziergang entlang der Mauer. Entdecken Sie mit mir die Seitenwand der Bibliothek, wo man die Idee hatte, den Stadtmauerverlauf in der Wand sichtbar zu machen. Gehen Sie vorbei und scchauen Sie, welche Idee man umgesetzt hat.

Wir sehen uns in Maastricht wieder!

Was kann Kunst? Politisch sein! Guernica

28. August 2022

Kleiner Platz in Gernika, Baskenland

Guernica

Wie schön, dass Sie Guernica interessiert. Ich habe mit vielen Menschen sprechen können und komme zur Vermutung, dass man entweder mit Guernica noch gar nichts verbindet oder den Künstler Pablo Picasso und sein wohl berühmtestes Bild mit genau diesem Titel Guernica.

Politische Kunst in Spanien

Kunst kann sehr politisch sein. Es wurde mir nochmal bewusst, als ich Gernika besucht habe. Begleiten Sie mich.

Gernika, Blick über die Stadt

Gernika – Einleitung

Ich konnte vor einigen Wochen den kleinen Ort Gernika im spanischen Baskenland besuchen. Es hat mich so beeindruckt, dass ich meine Erfahrungen und Beobachtungen hier teile. Da sind auch schon drei Aspekte zusammen, auf die ich eingehen möchte: das Nichtwissen, die kleine Stadt im Baskenland und Pablo Picasso mit seiner politischen Kunst. Doch der Reihe nach:

Das Nichtwissen – spanischer Bürgerkrieg

Im spanischen Bürgerkrieg kämpft General Franco gegen sein Volk, besonders gegen die Basken, die ihre Freiheit und Unabhängigkeit leben wollen. Franco sucht in Italien und bei Hitler Unterstützung in diesem Kampf. Italien und Deutschland unterstützen Franco in seinem Vernichtungskrieg. Hitler schickte Bomber der Legion Condor zur Vernichtung der Zivilbevölkerung von Gernika und ließ die Stadt im April 1937 bombardieren. Zum ersten Mal wird die Zivilbevölkerung gezielt aus der Luft angegriffen. Viele Menschen sterben. In der deutschen NS-Propaganda wird behauptet, die Basken hätten ihre Stadt selbst angezündet.

Eichenblatt als Wegweiser

Früchte des Friedensbaums

Die kleine Stadt im Baskenland

Gernika ist die wichtigste Stadt im Baskenland seit dem Mittelalter. Hier legte der erste Präsident unter der Eiche – dem Baum von Gernika – seinen Amtseid ab. Gesetzte, Rechte und Sonderrechte der Provinz wurden hier erarbeitet. Gernika ist eine Stadt, die für Frieden Demokratie und historische Rechte steht. Nicht nur für die Basken ist sie ein Symbolort.

Gernika, Baskenland, Spanien, Europa

Friedenseiche und Friedensarbeit

Deutschland hat lange verschwiegen, was dort geschehen ist. Petra Kelly und Gerd Bastian legen 1987 einen Kranz am heiligen Baum von Gernika nieder und schlugen im deutschen Bundestag eine Unterstützung für das Friedensforschungszentrum vor. Es blieb still. Sie warben unermüdlich darum, die Verbrechen von Gernika ans Licht zu holen und um Versöhnung zu bitten. Heute ist die Stadt sehr aktiv in der Friedens- und Versöhnungsarbeit. Ausgezeichnet wurde sie als Friedensstadt für Europa.

Diskussionen vor dem heiligen Baum

Pablo Picasso und die politische Kunst

1936 hatte Picasso von der spanischen Regierung den Auftrag zu einem Bild erhalten, das im Sommer 1937 auf der Weltausstellung in Paris im spanischen Pavillon ausgestellt werden sollte. Das Thema sollte „Maler und Modell“ sein – so Picassos Plan. Dann erlebte Spanien die Bombardierung von Gernika. Picasso war schockiert.

Picasso, Guernica, 1937

Spanischer Pavillon auf der Weltausstellung

Er malte in weniger als 4 Wochen das riesige Bild (3,50m x 7,50m) der Vernichtung mit dem Titel Guernica. Keine bunten Farben, schwarz, grau, weiß. Gesichter, von Schrecken verzerrt, Arme, Beine, Tiere, von Schmerzen gequält. Auch ein Stier, das für die spanische Identität so wichtige Tier ist zu sehen. Diese politische Botschaft gegen das Entsetzliche des Krieges wurde in Paris ausgestellt. Die Menschen waren schockiert. Das Schicksal der kleinen Stadt Gernika wurde in der Welt bekannt. Und dann?

Entsetzen

Stier leidend

Menschenleben zerstört

Nachdenklich?

Guernica blieb mit diesem Bild und Picasso verbunden und bekannt. Die Geschichte aus dem spanischen Bürgerkrieg, die Verantwortung der Deutschen, die 50 Jahre des Schweigens, gerieten in Vergessenheit. Bis heute ist das Bild politisch.

Bildgeschichte

Das zeigt mein Nachtrag zur Bildgeschichte: Nach der Weltausstellung in Paris ging es auf Weltreise, um auch für die republikanische Seite zu werben. Dann blieb es 40 Jahre in New York. Die spanische Regierung holte es nach Francos Tod zurück nach Spanien – aber nach Madrid. Hier ist es noch heute. Die Stadt Gernika möchte dieses Bild in ihrer Stadt haben und den Menschen zeigen.

Spaziergang in Gernika

Hier ist heute das Bild auf große Fliesen gemalt und auf einem kleinen Platz in der Stadt zu sehen.

Dieses Bild im Museum ist interessant anzuschauen. Das genügt nicht. Dieses Bild an diesem Ort kann erschüttern und das Furchtbare, das die Menschen erleben mussten, fühlbar machen. Hier spüre ich, was Kunst kann. Das kann mehr sein als ein Foto oder eine Beschreibung, auch weil das Bild rätselhaft und offen bleibt.

noch in Madrid – bald in Gernika?

In Gernika steht unter dem Bild der Aufruf: Guernica – Guernikara, was bedeutet: Guernica zurück nach Gernika.

Schreiben Sie mir Ihre Gedanken. Nachdenkliches, Widersprüchliches, was auch immer Sie bewegt.

Arche Nebra in Sachsen-Anhalt – der geschmiedete Himmel

20. Juli 2022

Fundort der Himmelsscheibe in Nebra

Fundort Nebra in Sachsen-Anhalt

Der geschmiedete Himmel im weiten Herzen Europas

Ein kleiner Ort in der Nähe von Halle – Nebra – bietet einen tiefen Einblick in das Leben der Menschen zur Bronzezeit. Vor ungefähr 3600 Jahren beobachteten die Menschen den Himmel mit Sternen und die Sonnenauf- und untergänge. Im Laufe der Jahrtausende sind ihre religiösen Bräuche und ihr Lebensalltag, ihre Ernährung und ihre Arbeit immer mehr in Vergessenheit geraten.

Blick in den Katalog, Der geschmiedete Himmel 2006

Archäologische Funde

Wie erfahren wir von dem Leben der Menschen und ihrem Wissen zur Astronomie? Schriftliche Quellen können weiterhelfen und manchmal sind archäologische Funde eine große Hilfe und sehr willkommen. Es sind gute Gelegenheiten, forschend das Leben dieser Menschen etwas genauer kennenzulernen. In Nebra spielte sich ein echter archäologischer Krimi ab.

Landesmuseum Halle

Kommen Sie mit nach Halle in das Landesmuseum für Vorgeschichte. In diesem Museum wird die berühmte Himmelsscheibe aufbewahrt und gezeigt. Es ist spannend, im dunklen Raum die dunkelgrüne Metallplatte mit den Goldbeschlägen funkeln zu sehen. Die Platte wird gemeinsam mit den Schwertern aus dem Fund bei Nebra präsentiert. Fahren Sie dann in die Umgebung von Halle nach Nebra zum Fundort der weltberühmten Himmelsscheibe. Trinken Sie auch einen Wein der Region Halle-Unstrut. Es ist ein Genuss.

Museumsneubau in Nebra

Himmelsscheibe – der Himmel geschmiedet?

Himmelsscheibe? Ja, Sie haben richtig gehört. Es ist eine etwa 30cm große runde Metallplatte, sie wiegt 2 kg und ist mit vielen kleinen goldenen Punkten beschlagen: 32 Goldsterne, dann zwei goldenen Horizontbögen und ein dritter Bogen, der als Barke gedeutet wird. Dieses besondere Zeugnis wurde in der Nähe von Nebra in Sachsen-Anhalt gefunden. Es ist die weltweit älteste konkrete Darstellung astronomischer Phänomene. Das Bild der Himmelsscheibe verbindet astronomische und mythische Erklärungen miteinander.

Goseck, Kalenderfundort

Himmelsscheibe – ein Krimi

1999 haben zwei Sondengänger mit ihrem Metallsuchgerät den Schatz aufgespürt. Sie dachten, es sei ein alter Metalldeckel und fanden dann aber auch noch Schwerter. Sie erkannten, dass es ein „echter“ Schatz war und verkauften ihn ein paar Tage später an einen Händler im Rheinland für 31000 DM. Dann ging die Scheibe über eine Vermittlerin an einen Sammler. Einem Berliner Museum wurde der Fund mit unscharfen Fotos für eine Million DM angeboten. Dann begannen detektivische Ermittlungen, unterstützt von der Polizei. In der Schweiz konnten der Fund übergeben und die Hehler 2002 festgenommen werden. Zum Glück konnten die gesamten Fundumstände rekonstruiert werden, wodurch viele Informationen der Forschung erhalten geblieben sind. Durch eine sehr gute Aufarbeitung und Präsentation macht es auch uns viel Freude, die Bedeutung der Himmelsscheibe vermittelt zu bekommen.

Krimi zur Fundgeschichte

Museumsbesuch in Nebra – Fundstätte

Ich möchte Ihnen den Ausflug zu diesem außergewöhnlich schönen archäologischen Fund empfehlen. Der Museumsneubau in Nebra ist einladend und ermöglicht Familien und Menschen jeden Alters eine abwechslungsreiche Beschäftigung mit Fund und Fundgeschichte. Wer in Halle dann die Himmelsscheibe bestaunt, sollte sich noch ein paar Stunden Zeit für die wunderschöne Stadt nehmen.

Landesmuseum in Halle – auch schon ein Blick ins Buch lohnt!