Kölner Stadtarchiv, Restaurierung
Überraschung im Archiv
Das haben wir so nicht erwartet! Unser Besuch im Historischen Archiv der Stadt Köln an der Luxemburger Straße war eine große Überraschung. Neu gebaut, 2021 eröffnet und mit modernen Restaurierungs- und Digitalisierungsabteilungen ausgestattet, eröffnet der Besuch Einblicke in eine unbekannte Arbeitswelt.
Archivpädagogik
Monika Frank, Leiterin der Archivpädagogik, begleitet uns sachkundig und humorvoll. Du hast auch ein Archiv zuhause? Ja? Nein? Na, klar – jede sammelt etwas.
ausgeheftet: Notizzettel!
Sehr schnell wissen wir voneinander, wer Liebesbriefe sammelt, wer Steuererklärungen abheftet, wer Fotos einordnet oder Tagebücher schreibt. Ja, wir bewahren „Flachware“, also zweidimensionale Objekte, auch in unserem privaten Archiv und denken dabei vielleicht an spätere Zeiten oder Kinder, die es einmal anschauen möchten.
Konrad von Hochstaden, 1259
Restaurierung
Was wird gesammelt?
Das Historische Archiv der Stadt Köln bekommt in großem Umfang die Unterlagen aus den Verwaltungen und wählt dann sachgerecht aus, was bewahrt und was vernichtet wird. Einiges kommt zusammen, 32 km Archiv gibt es schon. Übrigens wandert alles, was dreidimensional ist ins Stadtmuseum!
Anfänge vor 600 Jahren
In Köln beginnt man schon früh, Dokumente zu bewahren und baut ein Gewölbe im neuen Rathausturm (1406), wo die Privilegien bewahrt werden sollten. Stapelrecht, Mauerprivileg, das sind Fachbegriffe für bestimmte Vereinbarungen, die dauerhaft wichtig waren.
Arbeitsmaterialien
Bedeutungslosigkeit als Gefahr?
Als Köln im 18. Jahrhundert französisch besetzt wurde, haben viele Dokumente ihre Bedeutung verloren. In dieser Situation haben sich Sammler u.a. dafür eingesetzt, dass sie bewahrt wurden. So wurden sie Teil des kulturellen Gedächtnisses der Stadt. Heute sind sie wertvolle Informationsquellen. Was tun wir heute mit den „alten“ Dingen?
Digittalisierung Archivgut
Was gibt es hier heute?
62.000 Urkunden ab dem Jahr 922, 1.800 mittelalterliche und frühneuzeitliche Handschriften, 1.400 Bände mit mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Rechnungen, über 300.000 Karten, Pläne und Plakate, 2.500 Tonträger, Filme und Videos und 500.000 Fotografien. Das ist sehr viel Material. Ich höre Schülerinnen und Schüler sagen „ok – und was will man damit noch?“ „Wen interessiert es?“
Kölner Stadtarchiv, Magazinbau im Innenhof
Fragen – immer neu stellen
Das sind die Fragen, die immer neu gestellt und beantwortet werden müssen. Dazu sind Archive weltweit vernetzt. Alle sind in der Situation, dass die Informationen in digitaler Form vorgelegt werden. In kurzen Zeitabständen wechseln Speichermedien und werden Inhalte unlesbar. Kannst du dir vorstellen, dass die NASA Bilder von der ersten Mondlandung anschauen wollte und es nicht mehr möglich war, die Datenträger auszulesen?
Forschungsprojekte und internationaler Austausch
Es entstehen viele Projekte, die international weiterentwickelt und auch gefördert werden. Es lohnt sich, wiederzukommen und noch mehr zu erfahren. Natürlich kann man auch mal nur so eine Ausstellung anschauen oder eigene Forschungsfragen dort stellen.
Da war noch etwas…
2009 bricht das Kölner Stadtarchiv ein beim Bau der U-Bahn in der Kölner Innenstadt. Zwei Menschen sterben, viele kommen mit einem Schreck davon. Das Archivgut versinkt im Matsch und Schlamm. Es ist sehr viel Arbeit, zu restaurieren und zu konservieren.
Foto vom Einstruz, 2009
Schau vorbei!
Willkommen zu einem neuen Besuch. Wenn du auch Interesse hast, melde dich zu meinem Newsletter an, da wird der neue Termin im Spätsommer bekanntgegeben. Ich freue mich, wenn du dabei bist.
Herzlichen Dank für die so interessante Führung, liebe Monika!